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30. März 2022 von Jessica Käser

Rote Liste erklärt

Rote Liste erklärt
30. März 2022 von Jessica Käser

Immer wieder taucht der Begriff «Rote Liste» im Naturschutz- und Biodiversitäts-Kontext auf. Meistens geht es darum aufzuzeigen, dass eine Art selten ist, oder zumindest selten ist in der Schweiz. Was bedeutet es aber genau, wenn eine Art zum Beispiel als «verletzlich» eingestuft ist?

Die Rote Liste erklärt

Ziel der Roten Liste ist es genauer zu wissen, welchen Arten es gut oder eher schlecht geht. Dazu wird jeder Art ein Status zugeteilt, der die Gefährdung in der Schweiz abschätzt. Diese Einschätzung wird nach wissenschaftlichen Kriterien durch Fachexperten erteilt. Diese Kriterien werden international gleich verwendet (IUCN, Deutschland verwendet eine leicht abweichende Kategorisierung).

englisch

deutsch

Beschrieb nach IUCN (frei übersetzt)

Beispiel aus RL Gefässpflanzen (2016)

LC

least concern

nicht gefährdet

Die Art wurde nicht in einer der Kategorien NT bis EX eingeordnet. Weitverbreitete und häufige Art.

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale aggr.)

NT

near threatened

potenziell gefährdet

Erfüllt nicht die Kriterien um als «verletztlich» klassiert zu werden knapp nicht oder es ist zu erwarten, dass die Kriterien bald erfüllt sind.

Berg-Aster (Aster amellus)

VU

vulnerable

verletzlich

Mind. eines der Kriterien* für den Status «verletzlich» ist erfüllt, das Risiko des Aussterbens gilt als hoch.

Sommer-Blutströpfchen (Adonis aestivalis)

EN

endangered

stark gefährdet

Mind. eines der Kriterien* für den Status «stark gefährdet» ist erfüllt, das Risiko des Aussterbens gilt als sehr hoch.

Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca), Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

CR

critically endangered

vom Aussterben bedroht

Mind. eines der Kriterien* für den Status «vom Aussterben bedroht» ist erfüllt, das Risiko des Aussterbens gilt als extrem hoch.

Kleinling (Anagallis minima), Acker-Waldmeister (Asperula arvensis)

RE

regionally extinct

In der Schweiz ausgestorben

In der Natur kommt diese Art in der Schweiz nicht mehr vor

Zwerg-Veilchen (Viola pumila)

weitere Kategorien

Diese Kategorien werden hier nicht weiter beachtet:

EX (extinct) ausgestorben, es gibt auf der Welt kein lebendes Individuum mehr

EW (extinct in the Wild) in der Natur ausgestorben, es gibt lediglich Individuen in Kultur, in Gefangenschaft oder in eingebürgerten Populationen außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes

DD (data deficient) ungenügende Datengrundlage, die vorhandenen Informationen reichen nicht für eine Beurteilung des Aussterberisikos aus

NE (not evaluated) nicht beurteilt, die Art existiert, es wurde jedoch keine Beurteilung durchgeführt, zum Beispiel bei invasiven Arten

Kriterien

Anhand wissenschaftlicher Kriterien wurden diese Einschätzung für die Arten der Schweiz durch Fachpersonen gemacht. Hier werden die Kriterien vereinfacht aufgeführt. Die Kriterien sind sehr genau beschrieben im Anhang 1 (ab Seite 77) in der Rote Liste Gefässpflanzen (2016) ( Link )

Kriterium (vereinfacht und nicht vollständig)

CR
vom Aussterben bedroht

EN
stark gefährdet

VU
verletzlich

A: Reduktion in Populationsgrösse innerhalb der letzten 10 Jahre um

90%

70%

50%

B: Geographische Verbreitung weniger als

100 km2

5’000 km2

20’000 km2

B2: Geografische Verbreitung in stark fragmentiertem Raum weniger als

10 km2

500 km2

2’000 km2

C: Populationsgrösser kleiner als [x] fortpflanzungsfähige Individuen

250

2’500

10’000

C Zusatz: Erwartete Abnahme um

25% innerhalb von 3 Jahren (1 Generation)

20% innerhalb von 5 Jahren (2 Generationen)

10% innerhalb von 10 Jahren (3 Generation)

C Zusatz: Rückgang, zusätzlich keine Teilpopulation mit schätzungsweise mehr als [x] fortpflanzungsfähigen Individuen

50

250

10’000

C Zusatz: Rückgang, zusätzlich mindestens [x] der fortpflanzungsfähigen Individuen kommen in einer einzigen Teilpopulation vor

90%

95%

100%

D. Populationsgrösser kleiner als [x] fortpflanzungsfähige Individuen

50

250

10’000

E: Quantitative Analysen zeigen eine Aussterbenswahrscheinlichkeit von mindestens…

50% innerhalb von 10 Jahren (3 Generationen)

20% innerhalb von 20 Jahren (5 Generationen)

10% innerhalb von 100 Jahren

Beispiele

LC

Gewöhnlicher Löwenzahn (Taraxacum officinale aggr.)

Kommt sehr verbreitet und häufig vor, deshalb nicht Teil der Roten Liste

NT

Berg-Aster (Aster amellus)

B2b(iii)

  • Das effektiv besiedelte Gebiet wird auf weniger als 2000 km² geschätzt
  • Rückgang durch Abnahme der Fläche, Ausdehnung und/oder Qualität des Habitats

VU

Sommer-Blutströpfchen (Adonis aestivalis)

A4cd; B2ab(ii,iii)

  • Eine Abnahme der Popula-tionsgrösse von ≥ 30% in 10 Jahren
  • Rückgang der Grösse des Verbreitungsgebietes, des effektiv besiedelten Gebietes und/oder der Qualität des Habitats
  • Abnahme wegen dem aktuellen oder potenziellen Nutzungsgrad
  • Das effektiv besiedelte Gebiet wird auf weniger als 2’000 km² geschätzt
  • Starke räumliche Fragmentierung
  • Rückgang der Grösse des effektiv besiedelten Gebietes

EN

Ranken-Platterbse (Lathyrus aphaca)

Bild: Nina Lohri

B2b(iv)c(iii)

  • Verbreitet in einem Gebiet kleiner als 500km2,
  • Abnahme der Anzahl Fundorte oder der Teilpopulationen
  • Extreme Schwankungen der Anzahl Fundorte oder der Teilpopulationen

EN

Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

A3c

  • Für die nächsten 10 Jahre (oder 3 Generationen) wird eine Abnahme um mind. 50% aufgrund eines Rückgangs der Grösse des Verbreitungsgebiets, des effektiv besiedelten Gebiets und/oder der Qualität des Habitats vorausgesagt.

CR

Asperula arvensis (Acker-Waldmeister)

B2ab(iii,iv)c(iii)

  • Das effektiv besiedelte Gebiet wird auf weniger als 10km2 geschätzt
  • Starke räumliche Fragmentierung
  • Rückgang der Fläche, Ausdehnung und/oder Qualität des Habitats
  • Rückgang der Anzahl Fundorte oder Teilpopulationen

Fazit

Das Instrument der Roten Liste eignet sich sehr gut, um Prioritäten zu setzen. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn man einen Pflegeplan entwirft, in dem gefährdete Arten vorkommen. Hier kann man die Pflege so anpassen, dass sie möglichst den Arten dient, die am schwersten gefährdet sind.

In der Schweiz bestehen für insgesamt 27 Organismengruppen (Stand März 2022). Dazu gehören die Säugetiere, die Brutvögel, die Libellen, die Tagfalter, Heuschrecken, Amphibien, Reptilien und die Farn- und Blütenpflanze. Alle stehen hier gratis zur Verfügung: Rote Listen Bafu

tl;dr

Die Roten Listen zeigen an, wie bedroht Arten sind. Als gefährdet gelten solche mit Status «verletzlich», «stark gefährdet» oder «vom Aussterben bedroht». Es gibt für viele Gruppen solche Einschätzungen.

Quellen

IUCN. (2012). IUCN Red List Categories and Criteria: Version 3.1. Second edition. Gland, Switzerland and Cambridge, UK: IUCN. iv + 32pp.

Bornand C., Gygax A., Juillerat P., Jutzi M., Möhl A., Rometsch S., Sager L., Santiago H., Eggenberg S. 2016: Rote Liste Gefässpflanzen. Gefährdete Arten der Schweiz. Bundesamt für Umwelt, Bern und Info Flora, Genf. Umwelt-Vollzug Nr. 1621: 178 S.

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